Die Nemesis eines jeden Läufers ist, früher oder später, unausweichlich ein Hund. Und dabei ist es fast egal, ob Sie in der Stadt oder auf dem Land wohnen – ich habe beides getan, und beides lief auf glimpfliche Vierbeiner-Begegnungen hinaus. Ich jogge – zugegeben, unregelmäßig – seit etwa sechs Jahren; die ersten vier in und um ein kleines, linksrheinisches Weindorf, dann eins im Ausland, und jetzt in Berlin. Ich versetze wohl niemanden in Erstaunen, wenn ich behaupte, dass Weinberg-Läufe die besten sind. Bis ich in Berlin meinen Park erreicht habe, stehe ich viermal an Ampeln, ganz zu schweigen von der Luft, die nicht eben sauber ist. Was die Hundesache betrifft, ist Berlin allerdings sicherer – hier begegnen sie einem seltener ohne Begleitung, und im Schnitt sind sie deutlich kleiner als die mordlüsternen Bestien rheinischer Winzer.
Dafür hat der Berliner meiner Erfahrung nach mindestens zwei, möglicherweise aber drei oder vier Hunde; also eine ganze Truppe. Ich habe im Laufe meines Laufens gelegentlich auch Jogging-Literatur gewälzt – die Bücher des Ullrich Strunz etwa. Dort wird dem Hund gerne etwas Platz eingeräumt, und es wird ausführlich erklärt, wie man sich am Besten verhält. Leider helfen diese Tipps, im Zweifelsfall, eher nicht; Hunde sind kaum berechenbar. Mal interessieren sie sich für Dich, mal nicht. Tun sie’s, bleibe ich meist stehen – weglaufen nutzt herzlich wenig. Ein guter (Hunde-)Freund erklärte mir, dass die Kerle ja eigentlich nur spielen wollen. Ah, klar. Also muss man ihnen wiederum zu verstehen geben, dass an Spiel im Augenblick nicht zu denken ist, hier geht’s um Fitness – indem man stehenbleibt, sich möglichst wenig bewegt, vielleicht sogar böse auf den Hund einspricht. Mit dieser Technik habe ich tatsächlich bisweilen Erfolge gehabt; genausooft aber knappte der Angesprochene zu. Immerhin wurde ich noch nicht gebissen. Die einzig verlässliche Möglichkeit, sich vor Hunde-Belästigungen zu schützen, ist ein eigener Hund. Freilich, ich habe mir nie einen besorgt, sondern bloß den der Nachbarn ausgeliehen. Geht man in Begleitung eines Vierbeiners laufen, interessieren sich dessen Artgenossen plötzlich überhaupt nicht mehr für den schwitzenden, zweibeinigen Primaten. Sollten Sie diese Technik in Erwägung ziehen, achten Sie unbedingt darauf, dass der Hund, dessen sie sich bedienen, kastriert ist. Andernfalls drohen Sie das Übel nur zu vermehren…
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