Invaliditäts-Ansprüche müssen in der Regel durch unabhängige medizinische Gutachter beurteilt werden. Wie sich nun gezeigt hat, gibt es durch individuelle Herangehensweisen der Mediziner oft auch sehr unterschiedliche Befunde. Was fehlt, sind standardisierte Verfahren.
Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität Basel als Ergebnis einer Auswertung mehrerer internationaler Studien zu medizinischen Gutachten. "Weltweit wird rund die Hälfte aller Invaliditätsansprüche aufgrund unabhängiger medizinischer Gutachten abgelehnt", erklärt Regina Kunz, Professorin für Versicherungsmedizin an der Universität Basel. "Wir haben in unserer Übersichtsstudie jedoch festgestellt, dass sich die Experten oft nicht einig sind, ob jemand arbeitsunfähig ist oder nicht."
Im Ergebnis kommt das Team um Regina Kunz zum Schluss, dass bislang fehlende, strukturierte Begutachtungsprozesse auch zuverlässigere Beurteilungen mit sich ziehen würden. Ein erstes Konzept hat das Team sogar schon umgesetzt. Gutachter testen aktuell das neue Modell der "funktionsorientierten Begutachtung", das speziell für Menschen mit psychischen Beschwerden entwickelt wurde. Ergebnisse dazu werden in Kürze erwartet.
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